Zu wenig Arbeit für Junge

 

Für viele geht schon bald der Arbeitsalltag los, manche sind Jugendliche in unserem Alter sind bereits seit zwei Jahren beschäftigt. Doch viele müssen an ernüchternden Erfahrungen erkennen, dass die Arbeitswelt nicht so rosig ist, wie man sie gern hätte. Arbeitslosigkeit macht vor allem den Jugendlichen zu schaffen und es ist gar nicht so einfach eine Lehrstelle zu finden. Gibt es wirklich zu wenig Arbeit für junge Leute?

 

Früher gab es vergleichsweise kaum Arbeitslose und damals kannte man noch Vollbeschäftigung – das heißt die Zahl der Arbeitslosen ist kleiner als die Summe der angebotenen offenen Stellen. Somit konnten Dienstnehmer gewisse Vorteile für sich aushandeln. Heute sieht es etwas anders aus. Es reißen sich nicht mehr die Firmen um einzelne Leute, im Gegenteil, auf einen angebotenen Job kommen Massen von Arbeitsuchenden. Im Jahre 2002 waren in Österreich rund 37.000 der 15 bis 25jährigen ohne Beschäftigung.

 

Warum gingen so viele Arbeitsplätze verloren? Allgemein wahrscheinlich durch die Rationalisierungen, die in den einzelnen Unternehmen vorgenommen worden. Der Computer ersetzt heute im Büro mehrere Sekretärinnen und in Produktionsbetrieben schafft eine große Maschine mehr als viele Arbeiter zusammen. Für Jugendliche tun sich Probleme auf, da es zu wenig Lehrstellen für Lehrlinge gibt oder weil ganz einfach das Ausbildungspersonal fehlt. Heute muss man vor allem eins sein: vielseitig. Vielseitig genug, um den Ansprüchen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.

 

Neben dem fehlenden Einkommen nebst der Arbeitslosenunterstützung wirkt sich Arbeitslosigkeit fatal auf viele Menschen aus. Demotivation und steigende Kriminalität sind wohl die häufigsten Folgen. Es tut sich hier auch die Frage auf, ob Arbeitslose an ihrem Schicksal selbst schuld sind. Ich glaube, dass das zu 99 % nicht stimmt. Es mag sein, dass manche nach Verlust des Arbeitsplatzes im Suff versinken und sich kaum bemühen sich fortzubilden. Vielleicht ist das auch so bei Jugendlichen: Sie wollen noch nicht arbeiten und lieber das Leben genießen. Sie jedoch sind noch jung genug, um diesen Fehler doch Weiterbildung wieder gut zu machen.

Arbeitslosigkeit verringert dazu auch das Wirtschaftswachstum einer Nation: Durch die fehlende Kaufkraft und die somit fehlenden Gewinne müssen Betriebe rationalisieren, mehr Angestellte und Arbeiter werden gekündigt, wieder verringert sich die Kaufkraft – es ist eine sich immer weiter abwärts drehende Spirale, die im extremsten Fall zu hohen Staatsschulden führt.

 

Warum die Arbeitslosigkeit bekämpft werden sollte, ist klar. Wir wollen alle in einem Land mit hohem Lebensstandard wohnen und haben ein Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz. So steht im Entwurf der Europäischen Verfassung: „Jeder Mensch hat das Recht, zu arbeiten und einen frei gewählten oder angenommenen Beruf auszuüben.“ (Artikel II-15, § 1).

Um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen müssen Staat, Unternehmen und Arbeitnehmer kooperieren. Zwar kann weder der Staat noch eine sonstige Organisation Vollbeschäftigung zu 100 % garantieren (es droht die Gefahr, in eine Planwirtschaft – wie in den kommunistischen Staaten – abzugleiten, was auch erhebliche Folgen hätte), doch durch Förderung von zum Beispiel Ausbildungsprogrammen und Wirtschaftskammern, sowie Motivation der Betroffenen kann die Arbeitslosenquote gesenkt werden. In Österreich könnten neue Arbeitsplätze vor allem im Dienstleistungsbereich (Tertiärsektor) geschaffen werden.

Da die Bevölkerung immer älter wird, glaube ich, dass die Jugendarbeitslosigkeit zurückgehen wird, da junge Arbeitnehmer spärlicher werden. Es lässt sich darüber streiten, ob das gut oder schlecht ist, denn die Gesamtwirtschaftslage wird sich natürlich verschlechtern, und da mehr Leute Pensionen beziehen, wird das Staatskapital strapaziert werden. Doch für die jungen Leute beginnt dann vielleicht eine Zeit gesicherter Arbeitsplätze.

 

Arbeitslosigkeit ist ein Problem, das sich nicht auf die Schnelle lösen lässt. Meiner Meinung nach kann sie nur im Zusammenwirken mehrerer Organisationen und der Arbeitnehmer selbst effektiv bekämpft werden, mit viel Enthusiasmus und Motivation. Ich hoffe, dass es bald Lösungen geben wird, damit ich sowie alle anderen Absolventen nach Schulabschluss auf einen sicheren Arbeitsplatz zählen können – das ist unser Recht als Europäische Bürger.

 

Isabel A. (D - 17 Jahre)

 

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