Lily Braun

 

geboren wurde die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin am 2.Juni 1865 als Amalie von Kretschmann als Tochter eines adeligen Generals. Sie führe ein luxuriöses Leben, welches sie jedoch als “Leer” empfand. Im Alter von 23 Jahren sagte sie “Ich arbeite nicht nur nichts, ich lebe nicht einmal, sondern werde gelebt.”

Als sich 1890 ihr Vater beim Kaiser verschuldet, und die Familie finanziell ruiniert wird, fasst sie den Entschluss ihr Leben selbst zu bestimmen, und so heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern 1893, den an den Rollstuhl gefesselten Philosophieprofessoren Georg von Gizycki, der den Sozialdemokraten nahe stand, jedoch kein Parteimitglied war.

Zunächst engagierte sich Lily Braun in Minna Cauers Verein „Frauenwohl", in dessen Vorstand sie gewählt wurde.

1895 hielt sie als erste deutsche Frauenrechtlerin eine Rede für das Frauenstimmrecht

Noch im selben Jahr verstarb ihr Ehemann. 1896 jedoch heiratete sie den Politiker Heinrich Braun, mit dem sie auch einen Sohn hatte.

Lily Braun trat dann der SPD bei und wurde zur bedeutendsten Gegenspielerin von Clara Zetkin, die jede Kooperation mit bürgerlichen Frauen grundsätzlich ausschloss.

 

Lily Braun stieß bei den Arbeiterinnen jedoch auf Misstrauen. Sie hatte die Vorstellung in Berlin ein Informationsbüro einzurichten, um die Lage der Frauen zu verbessern, doch diese Idee wurde verworfen.

 

1901 erschien ihr Buch “Die Frauenfrage, ihre geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Seite”

 

Indem sie unter anderem auch auf die Zwei- und Dreifachbelastung von berufstätigen Frauen einging. (Sie selbst hatte ja auch eine Zweifachbelastung - Kind und Beruf)

 

Ihre Vorstellungen zur Verbesserung waren unter anderem betreute Kinderspielplätze sowie Zentralküchen für bestimmte Viertel, sodass die Arbeiterinnen in der Kinderbetreuung und in der Küche entlastet werden konnten. Doch dies traf nicht nur auf Befürworter... Klara Zetkin lieferte in der “Gleichheit”* einen völligen Verriss , denn sie und auch die bürgerliche Frauenbewegung befürchteten eine “Auflösung der Familie”

*Gleichheit: Zeitschrift, früher hatte Lily Braun ein Mitherausgaberecht

 

Die letzten Jahre ihres Lebens widmete Lily Braun ihrer schriftstellerischen Tätigkeit. Sie schrieb noch einige Bücher, sowie ihre Memoiren, bevor sie 1916 in Berlin nach längerer Krankheit verstarb.


Literatur::

 

J. Vogelstein: Lily Braun. Ein Lebensbild. 1922

 

G. Gärtner: Lily Braun, eine Publizistin des Gefühls 1935

 

M. Juchacz: Sie lebten für eine bessere Welt. Lebensbilder führender Frauen des 19. und

                      20.Jahrhunderts. 1955

 

 

Marina K. (D – 15 Jahre)
Chefredakteurin

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